Hilft Cannabis bei Schmerzen?

Chronische Schmerzen sind für viele Menschen ein täglicher Begleiter. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass Cannabis dabei helfen könnte, die Beschwerden zu lindern – ohne die Risiken, die manche klassische Schmerzmittel mit sich bringen.
Cannabis auf Rezept

Exkurs: Wie entstehen chronische Schmerzen?

Schmerzen erfüllen zunächst eine wichtige Schutzfunktion: Sie weisen auf Verletzungen, Entzündungen oder Reizungen hin und helfen uns, betroffene Körperstellen zu erkennen und mögliche Gefahren zu vermeiden. Kleinere Beschwerden wie Zahnschmerzen, Schnittwunden, Prellungen oder Sonnenbrand klingen in der Regel ab, sobald die Ursache behandelt wird. Hier erfüllt der Schmerz seine natürliche Warnfunktion.

Es gibt jedoch Erkrankungen, bei denen Schmerzen über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben oder immer wieder auftreten. Beispiele hierfür sind Rheuma, Rückenprobleme, Durchblutungsstörungen oder Krebserkrankungen. Wenn die Schmerzen länger als drei bis sechs Monate anhalten, verlieren sie ihre ursprüngliche Schutzfunktion und werden als chronisch eingestuft. In solchen Fällen sprechen Ärzt:innen von einer eigenständigen Krankheit, die unter anderem mit medizinischem Cannabis als Teil der Schmerztherapie behandelt werden kann.
Patient werden
Nozizeptive Schmerzen
Ausgelöst durch Aktivität spezieller Schmerzrezeptoren, z. B. bei Arthritis oder Gelenkverschleiß.
Dysfunktionale Schmerzen
Schmerz ohne klare Ursache, oft durch Fehlverarbeitung im Nervensystem, z. B. Reizdarmsyndrom.
Neuropathische Schmerzen
Resultieren aus Nervenverletzungen oder Stoffwechselstörungen, z. B. Nervenschmerzen nach Gürtelrose.

So wirkt Cannabis bei Schmerzen

Cannabis kann an mehreren Stellen im Körper ansetzen, um Schmerzen zu dämpfen. Besonders das Zusammenspiel seiner Wirkstoffe mit dem körpereigenen Endocannabinoid-System macht die Pflanze für viele Schmerzpatient:innen interessant. Drei Komponenten stehen dabei im Fokus:
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THC – dämpft Schmerzsignale im Nervensystem

THC bindet direkt an die Cannabinoid-Rezeptoren des Nervensystems (vor allem CB1). Das führt dazu, dass Schmerzsignale weniger stark ans Gehirn weitergeleitet werden, Muskelverspannungen und Spastiken nachlassen und Schmerzen weniger belastend empfunden werden. Viele Patient:innen berichten, dass THC den Schmerz zwar nicht „ausschaltet“, ihn aber „weiter weg“ erscheinen lässt.
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CBD

CBD – reduziert Entzündungen und beruhigt überreizte Nerven

CBD wirkt nicht berauschend, beeinflusst aber Prozesse, die bei chronischen Schmerzen eine große Rolle spielen. Es hemmt entzündungsfördernde Botenstoffe, wirkt beruhigend auf gereizte oder geschädigte Nerven und kann Angst, Stress sowie Schlafprobleme verringern. Vor allem bei neuropathischen Schmerzen (Nervenschmerzen) zeigt CBD in Studien vielversprechende Effekte.
dopamin

Terpene – natürliche Verstärker der Schmerzlinderung

Terpene sind aromatische Pflanzenstoffe, die die Wirkung der Cannabinoide gezielt verstärken können („Entourage-Effekt“). Beta-Caryophyllen wirkt stark entzündungshemmend und bindet direkt an CB2-Rezeptoren, die eine wichtige Rolle in der Schmerzverarbeitung spielen. Myrcen sorgt wiederum für tiefe körperliche Entspannung und kann vor allem bei Muskelverspannungen oder Krämpfen hilfreich sein.

Cannabis bei Schmerzen ohne Rauscheffekt: Neue Ansätze in der Schmerzforschung

Forscher:innen der Yale University untersuchen derzeit Cannabinoide, die keine psychoaktive Wirkung haben, darunter Cannabidiol (CBD), Cannabigerol (CBG) und Cannabinol (CBN). Ziel der Studien ist es herauszufinden, ob diese Substanzen Nervensignale hemmen können, die bei chronischen Schmerzen kontinuierlich ans Gehirn weitergeleitet werden.

Im Fokus steht ein Protein namens Nav1.8, das in Nervenzellen eine zentrale Rolle bei der Weiterleitung von Schmerzsignalen spielt.
  • Die Studie zeigte, dass alle drei Cannabinoide die Aktivität dieses Proteins hemmen und damit die Übertragung von Schmerzsignalen verringern können.
  • Besonders CBG erwies sich als sehr effektiv in der Reduktion der neuronalen Aktivität.
  • Dieser Mechanismus liefert einen weiteren Hinweis darauf, warum Cannabis bei Schmerzen für einige Patient:innen eine spürbare Entlastung bringen kann.

Ein entscheidender Vorteil: Diese Cannabinoide wirken nicht psychoaktiv, das heißt, sie führen nicht zum „High“-Gefühl. Zugleich könnten sie eine vielversprechende und potenziell sicherere Alternative zu herkömmlichen Schmerzmitteln darstellen, die oft mit Nebenwirkungen oder Abhängigkeitspotenzial verbunden sind.

Bisher basieren die Ergebnisse vor allem auf Zell- und Tierversuchen, doch die Erkenntnisse eröffnen neue Perspektiven: Zukünftige Medikamente könnten chronische Schmerzen lindern, ohne die Risiken vieler bestehender Therapien mit sich zu bringen.
[1,2]

Cannabis bei Schmerzen – das sagen aktuelle Studien

Forschende untersuchen weltweit, wie Cannabis bei chronischen Schmerzen helfen kann. Die Studienlage zeigt vielversprechende Ansätze, insbesondere bei neuropathischen Schmerzen, Muskelspastik und Fibromyalgie.

1. Wirkung auf Muskelspastik

Eine randomisierte, doppelt‑blinde, placebokontrollierte Studie mit 189 Patient:innen mit Multiple Sklerose (MS) und Muskelspastik zeigte: Nach 6 Wochen Einnahme eines standardisierten oromukosalen Cannabispräparats (mit THC und CBD) war die Spastizitäts-Belastung signifikant geringer als unter Placebo. Etwa 40 % der behandelten Patient:innen erreichten eine Reduktion der Spastik um ≥ 30 %. [5]

2. Cannabis gegen Nervenschmerzen (neuropathische Schmerzen)

Nervenschmerzen (neuropathische Schmerzen) gehören zu den schwierigsten Schmerzformen überhaupt, weil die Ursache meist nicht im Gewebe liegt, sondern in geschädigten oder überaktiven Nerven. Genau hier scheint Cannabis für einige Betroffene eine Option zu sein.
Hier ein paar zentrale Punkte:
  • Mehrere randomisierte kontrollierte Studien zeigen, dass Cannabis bei neuropathischen Schmerzen spürbare Linderung verschaffen kann – ähnlich wirksam wie manche gängige Schmerzmedikamente.
  • Besonders THC und CBD zusammen scheinen für viele Patient:innen hilfreich zu sein, weil sie Schmerzsignale im Nervensystem modulieren.
  • Neue Forschung (z. B. Yale 2025) deutet darauf hin, dass nicht-psychoaktive Cannabinoide wie CBG, CBD und CBN bestimmte Nervenschalter (z. B. Nav1.8) blockieren können – und damit die Überaktivität von Nervenzellen bremsen.
  • Viele Betroffene berichten nicht nur von weniger Schmerzen, sondern auch von besserem Schlaf, weniger Kribbeln/Brennen und mehr Lebensqualität.
  • Trotzdem gilt: Die Wirkung ist individuell und nicht jeder reagiert gleich. Langzeitstudien laufen noch.

3. Schmerzlinderung bei Fibromyalgie

In einer Studie mit 20 Fibromyalgie-Patient:innen, die medizinisches Cannabis inhalieren, zeigte sich: Eine einzelne Dosis brachte nur eine leichte Schmerzreduktion. Die Teilnehmenden, die die Sorte Bediol (13,4 mg THC und 17,8 mg CBD) verwendeten, berichteten jedoch von deutlich spürbarer Linderung. Bei 90 % dieser Gruppe sank die subjektiv empfundene Schmerzintensität um etwa 30 %. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass bestimmte Cannabis-Sorten bei spezifischen Schmerzformen besonders wirksam sein können. [4]
Wichtig
  • Wichtig

  • Bei anhaltenden oder zunehmenden Schmerzen solltest du immer ärztlichen Rat einholen. Cannabis-Produkte dürfen Schmerzen nicht eigenständig „überdecken“, da sonst wichtige Ursachen übersehen werden können. Eine fachliche Abklärung ist unbedingt erforderlich.

Cannabis-Creme gegen Schmerzen: lokale Hilfe ohne Rauscheffekt

Viele Menschen wünschen sich eine Möglichkeit, Schmerzen gezielt dort zu behandeln, wo sie entstehen – ohne den ganzen Körper zu belasten. Genau hier kommen Cannabis-Cremes und -Salben ins Spiel. Sie enthalten meist Cannabidiol (CBD) oder andere nicht-psychoaktive Pflanzenstoffe und werden direkt auf die betroffene Stelle aufgetragen. Studien deuten darauf hin, dass CBD lokal Entzündungen reduzieren und die Schmerzleitung in der Haut beeinflussen kann.

Besonders bei Muskelverspannungen, Gelenkbeschwerden oder chronisch gereizten Körperregionen berichten Nutzer:innen von einer spürbaren Entlastung. Da die Wirkstoffe hauptsächlich über die Haut wirken und kaum in den Blutkreislauf gelangen, verursachen solche Cremes keinen Rausch und gelten als gut verträglich. Zwar ersetzt eine Creme keine umfassende Schmerztherapie, aber sie kann ein hilfreicher Baustein sein – vor allem für Menschen, die eine sanfte und alltagstaugliche Ergänzung suchen.

Risiken und Grenzen von Cannabis bei Schmerzen

Cannabis kann Schmerzen kurzfristig abschwächen oder überlagern. Wenn dies ohne ärztliche Begleitung geschieht, besteht die Gefahr, dass wichtige Warnsignale des Körpers nicht mehr wahrgenommen werden. Dadurch können ernsthafte oder fortschreitende Erkrankungen – etwa Entzündungen, Nervenschäden oder orthopädische Probleme – erst spät erkannt werden, was die Behandlung erschwert. Eine medizinische Abklärung der Schmerzursache ist deshalb unerlässlich.

Cannabis wirkt in erster Linie symptomlindernd. Es kann die Schmerzintensität reduzieren, die Wahrnehmung verändern und Entzündungen moderat beeinflussen. Doch es behandelt nicht die zugrunde liegende Ursache des Schmerzes. Bei Erkrankungen wie Arthrose, Bandscheibenproblemen, Migräne oder Autoimmunprozessen ist daher weiterhin eine gezielte medizinische Therapie notwendig. Cannabis kann ergänzen, aber niemals die Ursachentherapie ersetzen.

Welche Terpene sind für Schmerzpatient:innen besonders relevant?

Wusstest du, dass nicht nur THC oder CBD, sondern vor allem das Zusammenspiel aus Cannabinoiden und Terpenen die schmerzlindernde Wirkung einer Sorte bestimmt? Zwei Blüten mit identischem THC-Gehalt können völlig unterschiedlich wirken, wenn ihre Terpenprofile variieren.

Gerade bei starken oder chronischen Schmerzen lohnt sich deshalb ein genauer Blick auf die enthaltenen Terpene. Myrcen wird häufig als entspannend und muskelentlastend beschrieben, während Beta-Caryophyllen am nicht-psychoaktiven CB2-Rezeptor wirkt – ein Ansatzpunkt, der besonders bei neuropathischen Schmerzen relevant ist.

„Wer unter starken Schmerzen oder chronischen Beschwerden leidet, sollte besonders auf das Terpenprofil der Cannabisblüte achten. Myrcen und Beta-Caryophyllen können die Wirkung deutlich verstärken. Durch ihr Zusammenspiel mit anderen Cannabinoiden entfaltet sich der Entourage-Effekt – sodass die reine THC-Stärke oft eine untergeordnete Rolle spielt.“ — Johannes Hoffmann, Gründer der Alle Farben Apotheke & Terpenexperte

Blog
  • Aufruf

  • Wir glauben, dass echte Erfahrungen genauso wertvoll sind wie wissenschaftliche Daten. Wenn du persönlich erlebt hast, wie Cannabis bei Schmerzen wirkt – ob positiv oder mit unerwarteten Herausforderungen. Vielleicht hast du herausgefunden, welche Sorten oder Terpenprofile dir geholfen haben, oder welche Hürden du auf dem Weg gefunden hast. Solche Geschichten, zum Beispiel in Form eines Blogtextes, eröffnen neue Perspektiven und helfen Betroffenen, sich besser zurechtzufinden. Wenn du deine Erfahrungen teilen möchtest, melde dich gern bei uns. Wir freuen uns über jeden Beitrag.

FAQ

In den USA wird medizinisches Cannabis zunehmend sowohl als Alternative zu opioidbasierten Schmerzmitteln als auch als Unterstützung bei der Behandlung einer Opioidabhängigkeit eingesetzt. Mehrere Umfragen zeigen außerdem, dass Patient:innen bei chronischen Schmerzen immer häufiger Cannabis als erstes Therapieverfahren bevorzugen.

Im Vergleich zu Opioiden bietet Cannabis den Vorteil von geringeren Nebenwirkungen, einem niedrigeren Risiko für körperliche Abhängigkeit und im Fall einer Abhängigkeit milderen Entzugserscheinungen. Bereits 2016 konnte eine Studie zeigen, dass die bundesstaatliche Legalisierung von medizinischem Cannabis mit einem Rückgang der Opioidverschreibungen von bis zu 12 % einherging. [3]

Laut aktueller Studienlage und Erfahrungswerten aus Begleiterhebungen wird bei Schmerzpatient:innen in der Regel eine orale Einnahme bevorzugt – z. B. über Dronabinol-Tropfen, Nabiximols-Spray oder ölige Vollextrakte.
Die Vorteile der oralen Anwendung liegen unter anderem darin, dass:
  • Akute Effekte einer Inhalation vermieden werden,
  • die Handhabung im Alltag für Patient:innen einfacher ist,
  • Wirkdauer und Dosierung klinisch besser steuerbar sind.
Somit bietet die orale Darreichungsform meist eine kontrollierbare, praktikable und wirksame Option zur Schmerztherapie.

Viele Menschen berichten, dass Indica-dominante Sorten mit beruhigenden Terpenen wie Myrcen oder Linalool besonders schlaffördernd wirken. Entscheidend ist jedoch das individuelle Cannabinoid- und Terpenprofil.

Bei flowzz findest du eine Datenbank mit allen aktuell verfügbaren medizinischen Cannabissorten. Dort kannst du gezielt nach Blüten oder Extrakten filtern – und sogar das Terpenprofil vergleichen. Das kann dir helfen, passende Cannabissorten für Schlafstörungen einzugrenzen. Natürlich solltest du die endgültige Auswahl und Dosierung immer gemeinsam mit deiner Ärztin oder deinem Arzt besprechen.

Medizinisches Cannabis kann verschrieben werden, wenn andere Therapien nicht ausreichend wirken oder nicht vertragen werden. Ärztinnen und Ärzte prüfen dabei individuell, ob eine Behandlung mit Cannabis medizinisch sinnvoll ist. Mehr Informationen findest du auf unserer Seite Cannabis auf Rezept.

Die Unterscheidung in Indica und Sativa ist vor allem botanisch und liefert keine verlässliche Aussage über die schmerzlindernde Wirkung. Entscheidend sind Cannabinoid- und Terpenprofile der Sorte.
  • Cannabinoide wie THC, CBD oder CBG bestimmen die Schmerzmodulation.
  • Terpene wie Myrcen oder Beta-Caryophyllen können die Wirkung verstärken, z. B. bei Muskelverspannungen oder neuropathischen Schmerzen.
Letztlich ist die individuelle Reaktion entscheidend. Welche Sorte am besten wirkt, kann nur über gezielte ärztliche Beratung und Erfahrung festgestellt werden.

Du hast noch Fragen? Kein Problem! Dann schick uns einfach eine E-Mail an info@flowzz.eu.

Quellen


[1] Bangalore, L. (2025, 21. Januar). Cannabinoids offer new hope for safe and effective pain relief. Yale News. Abgerufen am [aktuelles Datum], von https://news.yale.edu/2025/01/21/cannabinoids-offer-new-hope-safe-and-effective-pain-relief

[2] Ghovanloo, M.-R., Tyagi, S., Zhao, P., & Waxman, S. G. (2025). Nav1.8, an analgesic target for nonpsychotomimetic phytocannabinoids. Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America, 122(4), e2416886122.

[3] Bradford, A. C., & Bradford, W. D. (2016). Medical marijuana laws reduce prescription medication use in Medicare Part D. Health Affairs, 35(7), 1230–1236.

[4] Ware, M. A., Wang, T., Shapiro, S., Collet, J. P. (2010). Smoked cannabis for chronic neuropathic pain: a randomized controlled trial. Canadian Medical Association Journal, 182(14), E694–E701. https://doi.org/10.1503/cmaj.091414

[5] Collin, C., Davies, P., Mutiboko, I. K., Ratcliffe, S. (2007). Randomized, double‑blind, placebo‑controlled trial of cannabis‑based medicine in spasticity caused by multiple sclerosis. Eur J Neurol, 14(3), 290–296.
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