Cannabis-Patienten und der Führerschein


Lesedauer: ca. 5 Minuten
Autofahren unter Drogeneinfluss ist verboten und gefährlich. Doch wie sieht es bei medizinischem Cannabis aus? Wie lange darf man nach dem Konsum nicht Auto fahren? Und wann ist der Führerschein in Gefahr? Hier eine Übersicht.
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Inhaltsverzeichnis:

  • Das Wichtigste einfach erklärt
  • Welcher Grenzwert gilt für Cannabis beim Autofahren?
  • Mischkonsum Cannabis und Alkohol verboten
  • Folgen für den Führerschein: Welche Strafe droht für Cannabis am Steuer?
  • Wie lange muss man nach dem Kiffen warten, bevor man wieder Auto fahren kann?
  • Darf man als Cannabis-Patient Auto fahren?
  • Cannabis auf Rezept: Was ist beim Autofahren zu beachten?
  • Häufige Fragen & Antworten

Das Wichtigste einfach erklärt

  • Neuer THC-Grenzwert soll bei 3,5 Nanogramm liegen.
  • Grundsätzlich dürfen Cannabispatienten in Deutschland am Straßenverkehr teilnehmen.
  • Wird bei einem Cannabis Patienten THC im Blut festgestellt, droht in der Regel kein Verlust des Führerscheins.
  • Wichtig: Auch wenn du Cannabis auf Rezept erhältst, musst du dennoch fahrtauglich sein und deinen Zustand kritisch einschätzen, bevor du losfahren kannst.

Welcher Grenzwert gilt für Cannabis beim Autofahren?

Nach der seit dem 1. April geltenden Cannabis-Freigabe, die den Besitz bestimmter Mengen von Cannabis zum Eigenkonsum straffrei stellt, haben sich die Ampelfraktionen auch auf Änderungen für Autofahrer verständigt, die Cannabis konsumieren. Der THC-Grenzwert soll von 1,0 ng/ml auf 3,5 ng/ml Blutserum erhöht werden. Gleichzeitig wird ein Alkoholverbot für Cannabiskonsumenten eingeführt. Für Fahranfänger gilt weiterhin der strengere Grenzwert von 1,0 ng/ml.

Diese Erhöhung des Grenzwerts wird durch einen neuen Absatz 1a in der Ordnungswidrigkeiten-Vorschrift des § 24a StVG konkret umgesetzt. Du handelst zukünftig ordnungswidrig, wenn du vorsätzlich oder fahrlässig ein Kraftfahrzeug führst, obwohl du 3,5 ng/ml oder mehr THC im Blutserum hast. Bei Verstoß droht eine Geldbuße von bis zu 3.000 Euro. Erleichterungen gibt es für Menschen, die Cannabis aus medizinischen Gründen konsumieren. Für sie gilt die Owi-Vorschrift nicht, wenn das THC aus der bestimmungsgemäßen Einnahme eines verschriebenen Arzneimittels stammt.

Der Wert von 3,5 ng/ml wird von Experten als konservativer Ansatz betrachtet und ist vergleichbar mit einer Blutalkoholkonzentration von 0,2 Promille. Laut Gesetzentwurf ist bei diesem THC-Grenzwert eine verkehrssicherheitsrelevante Wirkung möglich, jedoch liegt er deutlich unter der Schwelle, ab der ein allgemeines Unfallrisiko besteht.

Für die Einführung des empfohlenen Grenzwerts ist eine Gesetzesänderung durch den Bundestag erforderlich. Eine erste Beratung dazu fand am Donnerstag, den 16. Mai, statt. Bis zur Änderung des Straßenverkehrsgesetzes gelten die aktuellen strengeren Vorgaben.

Mischkonsum von Cannabis und Alkohol verboten

Das neue Gesetz führt in § 24a StVG durch einen neuen Absatz 2a ein Alkoholverbot für Cannabiskonsumenten ein und schafft damit einen neuen Ordnungswidrigkeitstatbestand. Diese Regelung soll die besondere Gefährdung durch den Mischkonsum von Cannabis und Alkohol berücksichtigen und sieht eine höhere Geldbuße vor als in § 24a Abs. 1a StVG. Künftig begeht ordnungswidrig, wer als Führer eines Kraftfahrzeugs im Straßenverkehr vorsätzlich oder fahrlässig 3,5 ng/ml oder mehr THC im Blutserum hat und zusätzlich Alkohol konsumiert oder fährt, während er unter der Wirkung von Alkohol steht. Diese Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße von bis zu 5.000 Euro geahndet werden. Laut Gesetzentwurf soll diese Regelung zur Erhöhung der Straßenverkehrssicherheit beitragen.

Für Fahranfänger und junge Fahrer unter 21 Jahren wird das bestehende Alkoholverbot in § 24c StVG nun um ein Cannabisverbot erweitert. Hierfür gilt der strenge Grenzwert von 1,0 ng/ml THC im Blutserum, der bisher von der Rechtsprechung festgelegt wurde.

Folgen für den Führerschein: Welche Strafe droht für Cannabis am Steuer?

Wenn THC im Blut nachgewiesen wird, drohen Autofahrern laut ADAC folgende Strafen:
  • Ersttäter: 500 Euro Bußgeld, zwei Punkte in Flensburg, ein Monat Fahrverbot
  • Wiederholte Alkohol- oder Drogenfahrt: 1000 Euro Bußgeld, zwei Punkte in Flensburg, drei Monate Fahrverbot
  • Nach der dritten Wiederholung: 1500 Euro Bußgeld, zwei Punkte in Flensburg, drei Monate Fahrverbot
  • Zudem ist die Anordnung einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU), umgangssprachlich "Idiotentest" genannt, zu erwarten.

Das Fahren unter Cannabiseinfluss kann in bestimmten Fällen auch als Straftat bewertet werden. Entscheidend ist dabei oft, ob zusätzlich zum THC im Blut eine Fahruntüchtigkeit nachgewiesen werden kann. In solchen Fällen drohen folgende Strafen:
  • Drogenfahrt ohne Folgen: Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe (meist mindestens ein Monatsgehalt)
  • Drogenfahrt mit Gefährdung des Straßenverkehrs: Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder Geldstrafe
  • Außerdem wird der Führerschein für mindestens zehn Monate entzogen sowie zwei oder drei Punkte in Flensburg eingetragen.

Wie lange muss man nach dem Kiffen warten, bevor man wieder Auto fahren kann?

Der Abbau von THC im Körper dauert lange. Nach einmaligem Konsum solltest du, wenn du nicht Cannabis Patient bist, mindestens 24 Stunden warten, bevor du wieder am Straßenverkehr teilnehmen kannst.

Beachte auch unseren Ratgeber Artikel "THC im Blut: Wie lange ist Cannabis nachweisbar?".

Selbst bei einmaligem Konsum kann THC jedoch bis zu einem Monat im Körper nachweisbar bleiben. Regelmäßige Konsumenten müssen damit rechnen, dass THC noch mehrere Monate im Körper nachweisbar ist. Wer in dieser Zeit zum Beispiel einen Unfall verursacht und eine Blutprobe von der Polizei angeordnet wird, könnte seinen Führerschein vorübergehend verlieren, Punkte in Flensburg bekommen, eine Geldstrafe zahlen müssen und zur MPU antreten.

Darf man als Cannabis-Patient Auto fahren?

Ja, Cannabis-Patienten dürfen am Straßenverkehr teilnehmen. Das gilt jedoch nur, wenn die Fahrtüchtigkeit trotz der Medikation nicht eingeschränkt ist. Das bedeutet, dass die Patienten in der Lage sein müssen, das Fahrzeug sicher zu führen.

Solange das Cannabis für einen konkreten Krankheitsfall verschrieben und gemäß den Anweisungen des Arztes eingenommen wurde, drohen den Patienten keine Strafen gemäß dem Straßenverkehrsgesetz.

Cannabis auf Rezept: Was ist beim Autofahren zu beachten?

Auch bei Cannabis auf Rezept kann ein Entzug der Fahrerlaubnis drohen, nämlich dann, wenn das Medikament missbräuchlich eingenommen wurde. Besondere Vorsicht ist in der Anfangszeit der Einnahme geboten. Laut dem Dokument kann die Fahrtüchtigkeit während der Einstellungs- und Eingewöhnungsphase beeinträchtigt sein. Treten während der Fahrt Ausfallerscheinungen auf, die auf die Medikamente zurückzuführen sind, drohen strafrechtliche Konsequenzen. Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) rät deshalb davon ab, sich zu Beginn der Therapie hinter das Steuer zu setzen.

FAQs – Häufig gestellte Fragen

Antwort: ja, es ist nicht sicher. Cannabis beeinträchtigt die Wahrnehmung, Reaktionszeit und das Urteilsvermögen, was das Unfallrisiko erhöht. Es wird daher empfohlen, nach dem Konsum von Cannabis nicht zu fahren.

Die Nachweisbarkeit hängt von der Konsummethode, der konsumierten Menge, dem individuellen Stoffwechsel und dem Testverfahren ab. THC kann im Blut viele Stunden nachgewiesen werden, im Urin bleibt es einige Tage bis Wochen nachweisbar.

Als Faustregel kann man von einer Nachweisbarkeit von sechs bis 24 Stunden ausgehen. In Ausnahmefällen kann die Nachweisbarkeit von Cannabis jedoch bis zu 72 Stunden betragen, insbesondere wenn das Abbauprodukt THC-COOH im Blut analysiert wird.

Cannabis ist in seiner Wirkung unvorhersehbarer als Alkohol. Der THC-Gehalt hängt auch stark davon ab, wie häufig jemand konsumiert. Einige Studien deuten darauf hin, dass der THC-Wert bei Dauerkonsumenten selbst ein bis zwei Tage nach dem letzten Konsum zwischen 1,3 und 6,4 Nanogramm pro Milliliter liegen kann.

Die Menge und Art des konsumierten Cannabis können die Dauer der Fahruntüchtigkeit beeinflussen. Zum Beispiel kann der Verzehr von cannabisbasierten Lebensmitteln wie Haschkeksen oder Gummibärchen zu einer längeren Beeinträchtigung führen als das Rauchen eines Joints.

In den Niederlanden ist der Kauf und Besitz von bestimmten Mengen Cannabis erlaubt. Dennoch sollten Personen, die konsumiert haben, nicht unter Drogeneinfluss Auto fahren. Laut der Europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht wird das Fahren unter dem Einfluss von Cannabis in den Niederlanden als Straftat angesehen, sobald ein Grenzwert von drei Nanogramm THC pro Milliliter Blutserum erreicht wird. Dies kann zu hohen Geldstrafen führen. Wenn auch andere Drogen im Spiel sind, genügt bereits ein Nanogramm, um den Tatbestand zu erfüllen.

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