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ADHS, Cannabis und was wirklich hinter dem Hype steckt

Fehlende Konzentration und innere Unruhe prägen den Alltag vieler Menschen mit ADHS. Cannabis könnte helfen, das Gleichgewicht wiederherzustellen – wir betrachten dazu wissenschaftliche Erkenntnisse und Praxiserfahrungen.
Laut aktuellen Schätzungen leiden in Deutschland rund 2,5 bis 4 Prozent der Erwachsenen an ADHS – einer Störung, die oft fälschlicherweise nur mit Kindern in Verbindung gebracht wird. Dabei begleitet sie viele Betroffene bis ins Erwachsenenalter und kann den Alltag massiv beeinflussen.

Konzentrationsprobleme, innere Unruhe und impulsives Verhalten gehören zu den typischen Symptomen. Doch hinter diesen Schlagwörtern steckt weit mehr: Viele Betroffene berichten von einem ständigen „Gedankenrauschen“, Schlafstörungen und dem Gefühl, nie wirklich zur Ruhe zu kommen.

Wichtige Fakten in Kurzform

  • ADHS hat viele Gesichter:
    Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung zeigt sich nicht bei allen gleich. Während manche Betroffene vor allem mit Unaufmerksamkeit kämpfen, leiden andere unter starker innerer Unruhe oder Impulsivität. Besonders bei Erwachsenen wird ADHS daher häufig spät oder gar nicht erkannt.
  • Verschreibung von Cannabis auf Rezept:
    Trotz fehlender klarer Empfehlungen kann Cannabis bei ADHS in begründeten Ausnahmefällen verschrieben werden. Krankenkassen übernehmen die Kosten nur in seltenen Fällen.
  • Risiken durch Kombination mit ADHS-Mdikamenten:
    Wer Cannabis und Medikamente mit Methylphenidat parallel nutzt, sollte vorsichtig sein: Untersuchungen deuten auf mögliche Wechselwirkungen hin, die sich vor allem in einer erhöhten Herzaktivität äußern können.
  • Forschung steckt noch in den Anfängen:
    Die wissenschaftliche Datenlage ist noch begrenzt, zeigt aber vielversprechende Ansätze. Weitere klinische Studien sollen klären, welche Cannabinoide, Dosierungen und Anwendungsformen für ADHS-Patienten am wirksamsten und sichersten sind.
    Patient werden
Wichtig
  • Wusstest du ...

  • dass Menschen mit ADHS ihre Umgebung oft besonders intensiv wahrnehmen und auf unkonventionelle Weise denken? Das kann sie kreativ, ideenreich und besonders flexibel machen. Ihre Energie und Spontaneität ermöglichen es ihnen, schnell neue Lösungen zu finden oder kreative Projekte anzustoßen, die anderen vielleicht gar nicht einfallen würden. Gleichzeitig können sie mit der richtigen Struktur und Unterstützung ihre Stärken gezielt einsetzen und Herausforderungen in Chancen verwandeln. ADHS bedeutet also nicht nur Hürden im Alltag – sondern auch ein verborgenes Potenzial für besondere Leistungen.

Warum könnte Cannabis gegen ADHS helfen?

ADHS ist mehr als nur Unruhe oder Konzentrationsschwäche – es betrifft zentrale Botenstoffe des Gehirns, insbesondere Dopamin und Noradrenalin. Genau hier setzt die Forschung zu Cannabis und seinen Wirkstoffen an: Bestimmte Cannabinoide könnten helfen, das neurochemische Gleichgewicht wiederherzustellen und Symptome wie Impulsivität, Schlafprobleme oder Reizüberflutung zu mildern.
dopamin

Einfluss auf das Dopamin-System

Cannabis wirkt auf das Endocannabinoid-System, das eng mit der Dopaminregulation verknüpft ist. Bei ADHS besteht häufig ein Mangel an Dopaminaktivität, was zu Konzentrationsproblemen und innerer Unruhe führt. THC und CBD könnten helfen, diese Botenstoffbalance teilweise auszugleichen – was sich in einer besseren Fokussierung und Stimmungslage äußern kann. (1)

CBD

Beruhigung und Stressreduktion

Viele Patient:innen berichten von einer spürbaren Entlastung bei Anspannung, Reizüberflutung und Schlafstörungen. CBD, der nicht psychoaktive Bestandteil der Cannabispflanze, wirkt angstlösend und entspannend, ohne Rauschzustand. Das kann helfen, Reizoffenheit und emotionale Überforderung zu reduzieren – zwei häufige Herausforderungen bei ADHS. (2)

schlaf

Verbesserung von Schlaf und Erholung

Schlafprobleme zählen zu den häufigsten Begleiterscheinungen bei ADHS. Einige Studien zeigen, dass Cannabispräparate (insbesondere mit höherem CBD-Anteil) den Einschlafprozess erleichtern und die Schlafqualität verbessern können. Besserer Schlaf bedeutet zugleich stabilere Stimmung und Konzentration am Tag. (3)

cannabis, adhs und aktuelle studien

Cannabis, ADHS und die aktuelle Studienlage

Bislang existiert nur eine wissenschaftlich hochwertige Studie, die den Zusammenhang zwischen Cannabis und ADHS untersucht hat. Diese wurde 2017 von britischen Forschenden im Rahmen einer doppelblinden, randomisierten und placebokontrollierten Pilotstudie veröffentlicht – also nach den strengsten wissenschaftlichen Kriterien.
Studiendesign im Überblick:
  • Teilnehmende: 30 Erwachsene mit ADHS
  • Dauer: 6 Wochen
  • Behandlung: Gruppe A: Cannabis-Spray mit gleichen Anteilen THC und CBD, Gruppe B: Placebo
  • Untersuchungsziel: Wirkung auf ADHS-Kernsymptome und mögliche Nebenwirkungen

Das Ergebnis:
  • Die Teilnehmenden mit ADHS zeigten leichte Verbesserungen in den Bereichen Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität bzw. Impulsivität und emotionaler Labilität. Diese Effekte waren allerdings nicht signifikant, also statistisch nicht eindeutig nachweisbar.
  • Interessanterweise lag die beobachtete Wirkung des Cannabis-Sprays dennoch auf einem ähnlichen Niveau wie die von Methylphenidat (Ritalin), das als gängiger Standardwirkstoff bei ADHS eingesetzt wird.
  • Zudem stellten die Forschenden fest, dass der Konsum keine negativen Auswirkungen auf die kognitive Leistungsfähigkeit hatte – ein bemerkenswertes Ergebnis, da Cannabis im Allgemeinen häufig mit Konzentrationsproblemen in Verbindung gebracht wird.
Wichtig
  • Fazit

  • Insgesamt liefert die Untersuchung somit erste positive, aber noch nicht belastbare Hinweise auf einen möglichen therapeutischen Nutzen. Aufgrund der geringen Teilnehmerzahl gilt die Aussagekraft der Studie jedoch als begrenzt, und es bedarf weiterer, größer angelegter Forschungen, um die Ergebnisse zu bestätigen.
Mann arbeitet konzentriert am Laptop

Risiken und Grenzen der Cannabistherapie bei ADHS

Für viele ADHS-Betroffene klingt Cannabis wie ein natürlicher Ausweg – endlich Ruhe im Kopf, besser schlafen, konzentrierter sein. Doch was kurzfristig entlastet, kann langfristig neue Probleme schaffen. Eine ehrliche Betrachtung der möglichen Risiken ist daher unverzichtbar.
Laut ADHS Deutschland e.V. gelten die Voraussetzungen für eine medizinische Cannabistherapie bei ADHS derzeit nicht als erfüllt. Für die Behandlung stehen mit Stimulanzien wie Methylphenidat bereits wissenschaftlich belegte und gut verträgliche Standardtherapien zur Verfügung.
Cannabis kann zudem Nebenwirkungen auf die Konzentration und kognitive Leistungsfähigkeit haben, die in keinem sinnvollen Verhältnis zum möglichen Nutzen stehen. Hinzu kommen bekannte Risiken des THC-Konsums – etwa Toleranzentwicklung, Abhängigkeit, psychische Instabilität oder Beeinträchtigungen der Hirnentwicklung bei jungen Menschen.

ADHS, Cannabis und ein erhöhtes Risiko für Abhängigkeit

Menschen mit ADHS haben nachweislich ein erhöhtes Risiko, im Laufe ihres Lebens eine Substanzabhängigkeit zu entwickeln. Studien zeigen, dass bis zu 50 % der Erwachsenen mit ADHS irgendwann von einer Suchterkrankung betroffen sind oder waren – deutlich mehr als in der Allgemeinbevölkerung. Diese erhöhte Anfälligkeit hängt vor allem mit Impulsivität, Risikoverhalten und emotionaler Dysregulation zusammen – typische Begleitmerkmale von ADHS. (5) Auch Fachgesellschaften warnen, dass gerade Cannabis für ADHS-Patient:innen ein besonders hohes Abhängigkeitspotenzial haben kann. Der wiederholte Konsum kann das Belohnungssystem des Gehirns stärker beeinflussen, wodurch sich schneller eine psychische Abhängigkeit entwickelt. (6)
Wichtig
  • Wichtig

  • Expert:innen betonen, dass eine mögliche Cannabis-Therapie bei ADHS stets ärztlich überwacht werden sollte – um Nutzen und Risiken sorgfältig abzuwägen und problematischen Konsum frühzeitig zu erkennen.
cannabis, adhs und aktuelle studien

Cannabis, ADHS & therapeutische Selbstversuche

Obwohl medizinisches Cannabis in Deutschland bislang nur zurückhaltend verschrieben wird, greifen viele Menschen mit ADHS auf eigene Initiative zur Cannabispflanze – nicht aus Neugier, sondern aus therapeutischer Motivation. Häufig genannte Gründe sind Schlafprobleme, innere Unruhe oder Nebenwirkungen klassischer Stimulanzien wie Methylphenidat, etwa Appetitlosigkeit oder Einschlafstörungen.

Ergebnisse aktueller Untersuchungen bestätigen diesen Trend:
  • Laut einer Analyse von Hernandez & Levin nutzen viele ADHS-Betroffene Cannabis gezielt, um Symptome wie Hyperaktivität, Reizbarkeit oder emotionale Dysregulation zu lindern.
  • Rund 90 % der befragten Patient:innen berichteten über eine kurzfristige Verbesserung ihrer Beschwerden nach akutem Konsum.
  • Beim regelmäßigen Gebrauch zeigten sich die Effekte jedoch deutlich uneinheitlicher – nur ein Teil der Betroffenen erlebte eine anhaltende Besserung.
adhs, cannabis und schmerzen
Spannend ist zudem die Verbindung zwischen ADHS und chronischen Schmerzen: Mehrere Studien legen nahe, dass Menschen mit ADHS überdurchschnittlich häufig unter Schmerzsyndromen leiden – insbesondere Frauen, etwa im Zusammenhang mit Fibromyalgie oder Endometriose. In diesen Fällen wird Cannabis teils als ergänzende Option eingesetzt, wenn klassische Behandlungen an ihre Grenzen stoßen. (4)

Auch wenn Langzeitdaten bislang fehlen, zeichnet sich ein klarer Trend ab: Für manche ADHS-Betroffene kann Cannabis eine therapeutische Lücke schließen – vorausgesetzt, der Einsatz erfolgt unter ärztlicher Begleitung und mit einem bewussten Blick auf Nutzen und Risiken.
Blog
  • Aufruf

  • Hast du eigene Erfahrungen mit Cannabis im Zusammenhang mit ADHS gemacht? Wir glauben, dass echte Geschichten genauso wertvoll sind wie jede Studie. Erzähle uns, wie Cannabis dir bei ADHS geholfen hat – oder welche Hürden du erlebt hast. Dein Beitrag, zum Beispiel in Form eines Blogtextes, kann anderen Mut machen und neue Perspektiven eröffnen. Melde dich bei uns, falls du interessiert bist, deine Erfahrungen zu teilen.

FAQ

Die medikamentöse Standardtherapie bei ADHS umfasst Präparate mit dem Wirkstoff Methylphenidat, etwa Ritalin oder Medikinet. Zeigen diese Mittel nicht die gewünschte Wirkung oder treten unerwünschte Begleiterscheinungen auf, orientieren sich manche Betroffene an alternativen Behandlungsoptionen – teils auch außerhalb klassischer Therapiewege.

Die Entstehung von ADHS ist multifaktoriell, das heißt, mehrere Faktoren spielen zusammen:
  • Genetische Faktoren: ADHS ist stark vererblich. Studien zeigen eine Erblichkeitsrate von etwa 70–80 %.
  • Neurotransmitter-Ungleichgewichte: Störungen im Dopamin- und Noradrenalin-Haushalt können die Hirnfunktion beeinträchtigen und zu typischen ADHS-Symptomen führen.
  • Umweltfaktoren: Frühgeburt, pränataler Nikotinkonsum oder belastende familiäre Umstände können das Risiko für ADHS erhöhen.

Es gibt keine einheitliche „beste“ Cannabissorte bei ADHS, da die Wirkung individuell stark variiert. Einige Patient:innen berichten von positiven Erfahrungen mit Sorten, die einen ausgewogenen THC- und CBD-Gehalt aufweisen. Besonders CBD-reiche oder hybride Sorten (z. B. Cannatonic, Libras, OG Kush) werden häufig als beruhigend und konzentrationsfördernd beschrieben. Die Auswahl sollte jedoch immer ärztlich begleitet und individuell getestet werden.

Sorten mit einem ausgeglichenen Verhältnis von THC und CBD oder mit einem höheren CBD-Anteil können bei manchen Menschen Klarheit und Fokus fördern, ohne eine starke psychoaktive Wirkung hervorzurufen. Sativa-dominante Sorten werden häufig als „aktivierend“ empfunden, während Indica-dominante Varianten eher entspannen – die Wirkung hängt jedoch stark von Dosis, Terpenprofil und individueller Verträglichkeit ab.

Medizinisches Cannabis kann verschrieben werden, wenn andere Therapien nicht ausreichend wirken oder nicht vertragen werden. Ärztinnen und Ärzte prüfen dabei individuell, ob eine Behandlung mit Cannabis medizinisch sinnvoll ist. Mehr Informationen findest du auf unserer Seite Cannabis auf Rezept

Terpene sind die natürlichen Aromastoffe der Cannabispflanze und beeinflussen ihre Wirkung entscheidend.
  • Limonen kann die Stimmung heben und Konzentration fördern,
  • Linalool wirkt eher beruhigend,
  • Pinene können die Aufmerksamkeit steigern. Das Zusammenspiel von Cannabinoiden und Terpenen – der sogenannte Entourage-Effekt – bestimmt, ob eine Sorte eher fokussierend oder entspannend wirkt.

Fachlich unterscheidet man drei Hauptformen:
  • Unaufmerksamer Typ (ADS): Konzentrationsprobleme, Träumerei, Vergesslichkeit.
  • Hyperaktiv-impulsiver Typ: starke Unruhe, Rededrang, Handeln ohne Nachdenken.
  • Kombinierter Typ: Merkmale beider Varianten treten gemeinsam auf – dies ist die häufigste Form.

Du hast noch Fragen? Kein Problem! Dann schick uns einfach eine E-Mail an info@flowzz.eu.
Quellen:

(1) Cooper, R. E., Williams, E., Seegobin, S., Tye, C., Kuntsi, J., & Moss, A. C. (2017). Cannabinoids in attention-deficit/hyperactivity disorder: A randomized-controlled trial. European Neuropsychopharmacology, 27(8), 795–808. https://doi.org/10.1016/j.euroneuro.2017.05.005

(2) Blessing, E. M., Steenkamp, M. M., Manzanares, J., & Marmar, C. R. (2015). Cannabidiol as a potential treatment for anxiety disorders. Neurotherapeutics, 12(4), 825–836. https://doi.org/10.1007/s13311-015-0387-1

(3) Babson, K. A., Sottile, J., & Morabito, D. (2017). Cannabis, cannabinoids, and sleep: A review of the literature. Current Psychiatry Reports, 19(4), 23. https://doi.org/10.1007/s11920-017-0775-9

(4) Hernandez, M., & Levin, F. R. (2022). Attention-deficit hyperactivity disorder and therapeutic cannabis use motives. Psychiatric Clinics of North America, 45(3), 503–514. https://doi.org/10.1016/j.psc.2022.03.008

(5) Kooij, J. S., Bejerot, S., Blackwell, A., Caci, H., Casas-Brugué, M., Carpentier, P. J., ... & Asherson, P. (2010). European consensus statement on diagnosis and treatment of adult ADHD: The European Network Adult ADHD. BMC Psychiatry, 10(1), 67. https://doi.org/10.1186/1471-244X-10-67

Schoevers, R. A., et al. (2015). Cannabis use and adult attention deficit hyperactivity disorder. Comprehensive Psychiatry, 57, 14–21. https://doi.org/10.1016/j.comppsych.2014.11.017

(6) Frontiers in Psychiatry. (2015). Various articles on ADHD and cannabis use. Frontiers Media S.A. https://www.frontiersin.org/journals/psychiatry
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