Zu schön, um wahr zu sein – Buds auf dem Schwarzmarkt


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Es herrscht Tauwetter im Legalisierungsprozess. Doch wer auf einen freizügigen Frühling hofft, wird vermutlich enttäuscht. Die strengen Auflagen der nahenden Gesetzesänderung sind ein zaghafter Schritt – zwar in die richtige Richtung, doch nicht entschieden genug, um den Schwarzmarkt auszutrocknen. Gleichwohl tönen dort bereits die kommerziellen Alarmsirenen. Dubiose Zwischenhändler:innen beschwören Buds mit psychoaktiver Sprengkraft, um sich im diffusen Legalisierungsprozess zu behaupten. Was wirklich dahintersteckt: lebensgefährliche Synthetik-Drogen. Umso größer scheint die Not der Konsument:innen, die gefährlichen Mogelpackungen zu erkennen und nach einer vertrauenswürdigeren Alternative Ausschau zu halten.

Das Ende einer Ära

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – so lautet der Wahlspruch der Laboratorien. Unbekittelte Menschen sehen sich hingegen genötigt, den Erwerb von Marihuana als (leidige) Vertrauenssache hinzunehmen. Dem Erinnerungsvermögen älterer Semester nach zu urteilen, war das für lange Zeit kein Problem. Doch mittlerweile sind gestreckte Produkte die Regel und reines Cannabis die Ausnahme. Der eingeschränkte Zugang zum legalen Rausch verschärft die Lage zusätzlich. Der Schwarzmarkt versucht das regulierte Preisniveau zu unterbieten und greift dabei auf alles zurück, was glänzt, klebt und beschwert. Manche Blüten sind so minderwertig, dass der Gang in die nächstbeste Drogerie ein preiswerteres Erlebnis verspricht. Um nicht zu sagen: Da kann man auch direkt am Haarspray schnüffeln.

Doch von fiesen Streckmitteln einmal abgesehen, kreucht ein neuer Akteur durch das Unlicht der Schwarzmarktszene. (Mittlerweile verbotene) „Legal Highs“ und illegale Cannabislieferanten haben einen finsteren Pakt geschlossen, der den Markt mit unberechenbarer Synthetik überschwemmt. Dabei verbergen sie sich hinter dem bekömmlichen Naturprodukt der Cannabisblüte. In Wahrheit besprühen sie ihre Buds mit künstlich erzeugten Cannabinoidmimetika, um die Wirkung bis weit über die Grenze des Verträglichen zu intensivieren. Der perfekte Bud? Wohl kaum! Vom Imageschaden ganz zu schweigen. Während das Schreckensgespenst von überdosiertem Cannabis als drogenpolitisches Ammenmärchen seine Runden dreht, wird es in synthetischen Cannabinoiden zur tragischen Realität.

Was macht synthetische Cannabinoide so gefährlich?

Das für den Rausch verantwortliche THC in den Trichomen der weiblichen Cannabisblüte wirkt im Körper als partieller Agonist. Das bedeutet: Es entfaltet nur eine begrenzte Wirkung. Wer schon einmal in den Genuss von hochwertigen Blüten kam, kann jedoch bezeugen, wie weit diese Begrenztheit reicht. Der Rausch ist angenehm-stark und klingt gemächlich ab. Synthetische Cannabinoide sind hingegen Vollagonisten. Sie brechen aus dem üblichen Rahmen und dadurch nicht nur mit dem guten Geschmack, sondern auch mit der körperlichen Verträglichkeit. Ihre unkontrollierte und nur mäßig erforschte Zusammensetzung befördert unberechenbare Nebenwirkungen. Dazu gehören:

  • akute Horror-Trips, Psychosen
  • Halluzinationen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Aggression
  • Bluthochdruck, Herzrasen bis hin zum Herzinfarkt
  • starke Krämpfe
  • Ohnmacht

Für all dies gilt: Das will man nicht. Hinzu kommt, dass die Zwischenhändler:innen ihr Produkt üblicherweise nicht als synthetisch-modifiziert ausweisen. Wer synthetische Cannabinoide konsumiert, weiß meist nichts davon. Der Verdacht stellt sich erst ein, wenn Nebenwirkungen eintreten. Vorausgesetzt natürlich, Betroffene wissen um diese Möglichkeit. Doch selbst dann sind ihnen keine Mittel und Wege bestellt, eine synthetische Verunreinigung nachzuweisen. Folglich sind verantwortungsbewussten Konsumierenden die Hände gebunden. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs.

Zu den eklatanten Nebenwirkungen kommt ein stark ausgeprägtes Verlangen nach erneutem Konsum. Das extreme Suchtempfinden stellt sich besonders schnell ein und führt dazu, arglose Konsument:innen langfristig an ihre Kontakte auf dem Schwarzmarkt zu binden. Zwar ist nicht immer klar, inwieweit Zwischenhändler:innen in die Inhaltsstoffe ihrer Ware eingeweiht sind, doch zweifellos steckt dahinter ein Kalkül der Zulieferer, die versuchen, sich von der legalen Konkurrenz abzusetzen.

Leider ist nicht einmal auf die schädliche Wirkung Verlass. Die Besprühung der Pflanzen mit synthetischen Cannabinoiden geht so unregelmäßig vonstatten, dass manche Buds harmlos sein können, während andere mit einer völlig überhöhten Wirkstoffkonzentration einhergehen. Das heißt: Selbst Zwischenhändler:innen, die bisher ein zufriedenstellendes Produkt anboten, könnten plötzlich Buds mit ungewollt extremer Wirkung verkaufen. Darüber hinaus ist Vorsicht anzuraten, wenn Cannabis auf dem Schwarzmarkt mit untypischen Eigenschaften beworben wird.

Helfen Cannabisvereine gegen modifizierte Schwarzmarktblüten?

Die jüngsten Gesetzesentwürfe schlagen die Gründung von nicht-kommerziellen Cannabisvereinen vor, um Growing-Gemeinschaften in die Legalität zu überführen und Cannabis in begrenzten Mengen (50 Gramm pro Monat) für konsumierende Mitglieder verfügbar zu machen. Der kuriose Haken: Die Größe der Vereine soll sich auf 500 Mitglieder beschränken. Darunter müssen sich Jugend-, Sucht- und Präventionsbeauftragte befinden. Ferner gilt ein striktes Werbeverbot. Obligatorisch sind ein Mitgliedsbeitrag und Zahlungen für jedes ausgegebene Gramm. Das alles klingt nach Heiterkeit im Schrebergarten, wird den Schwarzmarkt jedoch wenig kümmern. Die beschränkte Handlungsfähigkeit der Vereine treibt die Kosten in die Höhe, sodass andere Formen des Cannabiserwerbs weiterhin attraktiv bleiben. Im Übrigen drängen die geplanten Schritte Konsument/ in eine unliebsame Verbindlichkeit. Eine Vereinsmitgliedschaft einzugehen, nur um ein bisschen Gras zu rauchen, mutet vielen (aus gutem Grund) überzogen an.

Medizinisches Cannabis als hochwertige Alternative

Am nächsten kommen Konsument:innen dem legalen Konsum durch rezeptpflichtiges Cannabis aus der Apotheke. Sachkundiges Personal und kontrollierter Anbau gewährleisten den sicheren Genuss, ohne Schwarzmarktschikane, synthetisch versetzte Buds oder lästiges Vereinswesen. Kund/ begehren ein Produkt, Händler:innen liefern es und der Staat sorgt dafür, dass niemand über den Tisch gezogen wird. Das Ideal lebt. Allerdings erst, wenn der Hausarzt sein Signum spendiert. Viele Menschen überschätzen diese Hürde. Wer regelmäßig an Kopf- oder Rückschmerzen leidet, hat gute Chancen, ein Privatrezept zu erhalten. Insofern lohnt es sich, das Gespräch mit dem Hausarzt zu suchen. Ist das Rezept erst einmal ausgestellt, fällt die erneute Verschreibung deutlich leichter.

Medizinisches Cannabis: Der legale Zugang zu Cannabis ist leichter als man denkt. Insbesondere Patient/ mit Migräne und wiederkehrenden Rückenschmerzen gelangen auf Nachfrage schnell an ein Rezept.

Ein Licht am Ende des Tunnels

Die beständigen Legalisierungsbestrebungen führen dazu, dass sich immer mehr Konsument/ den legalen Quellen zuwenden. Die zum Teil marginalen Preisunterschiede, die der Schwarzmarkt mit gestreckter Ware für sich auszuschlachten versucht, treiben die Risikobilanz zu seinen Ungunsten. Während Cannabisvereine kurzfristig ein müdes Lächeln erregen, könnten synthetische Cannabinoide ein Indiz dafür sein, dass den Zulieferern langfristig das Wasser abgegraben wird und sie auf alternative Wirkstoffe ausweichen müssen. Spätestens mit der Freigabe von medizinischem Cannabis für den Freizeitkonsum und der Verkaufsmöglichkeit in kontrollierten Fachläden entfällt jede Notwendigkeit, die Risiken des vergifteten Schwarzmarkts für die Suche nach natürlichem Cannabis in Kauf zu nehmen.


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