Verbrixt, verglast und hochgepanscht – Streckmittel auf dem Schwarzmarkt

Das große Qualitätsgefälle auf dem deutschsprachigen Cannabis-Schwarzmarkt ist ein vertrautes Phänomen. Was vielen Konsument:innen jedoch vorenthalten bleibt, sind zuverlässige Informationen über Qualitätsmerkmale, Risiken und Nebenwirkungen etwaiger Streckmittel. Kurzum: Über die Art und Weise, mit der man sie zum Narren hält, um den „perfekten“ Bud zu bewerben. Wer einem verantwortungsbewussten Konsum gerecht werden möchte, ist also angehalten, im Dunkeln zu tappen und aufs Beste zu hoffen. In Ermangelung eines tragfähigen Verbraucherschutzes, klärt dich dieser Beitrag über einige der geläufigsten Streckmittel auf.

  1. Zucker
  2. Brix
  3. Haarspray
  4. Dünger
  5. Sand und Glas
  6. Schimmelpilze
  7. Blei
  8. Kräuter und Gewürze
  9. Talkum
  10. Synthetische Cannabinoide

Aber bitte mit Sahne – Gezuckertes Cannabis

Industrie- und Pflanzenzucker sind aufgrund ihrer leichten Zugänglichkeit ein häufig gewähltes Streckmittel. Sie erhöhen das Gewicht und verfälschen den Geschmack. Neben der (je nach Gewohnheit der Konsument:innen) starken Süße, ruft gezuckertes Marihuana eine Reizung der Atemwege und Halsschmerzen hervor. Beim Verbrennen geraten karamellisierte Partikel in den Körper, belasten die Lunge und wirken sich zum Teil krebserregend aus. Eine mit Zucker behandelte Blüte brennt eher schlecht als recht und hinterlässt harte Asche, was immer ein schlechtes Zeichen ist. Wenn die Produzenten beim Strecken ihrer Buds Traubenzucker verwenden, lässt dieser sich mithilfe eines Glukosetests nachweisen. Ansonsten empfiehlt sich: Finger weg vom Süßkram.

  • schmeckt sehr süß
  • brennt schlecht, hinterlässt harte Asche
  • karamellisierte Partikel belasten die Lunge

Faustregel: Harte Asche weist immer auf eine gestreckte Blüte hin.

Shitting Brix – Sirup und Kunststoff

Weitaus schlimmer als der heimliche Zuckerzusatz ist das sogenannte Brix. Brix besteht neben Zucker aus Hormonen und verschiedenen Kunststoffen, die zusammen einen zähen Sirup bilden. Dieser wird an Cannabisblüten angewandt, um 1.) eine subtile Erhöhung des Gewichts herbeizuführen und 2.) die Präsentation der Ware besonders ansprechend zu gestalten. Denn: Brix lässt Cannabis ungewöhnlich frisch erscheinen. Spätestens beim Konsum fällt es jedoch durch einen säuerlichen bis salzigen Geschmack, Reizungen der Zunge und schlechte Brenneigenschaften auf. Die Konsistenz des Buds ist fester als gewöhnlich. Bisweilen wirkt sie wie mit Haarwachs bestrichen. Glücklicherweise lässt sich Brix leicht identifizieren. Da es das natürliche Aroma der Blüten hemmt, riecht verbrixtes Cannabis nur sehr schwach. Ein weiteres Warnsignal ist der charakteristische Funkenschlag, der beim Entzünden von Brix entsteht. Brix-Asche ist noch härter als verbrannter Zucker und bildet beim Zerreiben einen schwarzen Schmierfilm. Das Inhalieren von Brix verursacht Atembeschwerden und birgt aufgrund der hohen Kunststoffkonzentration langfristige Gesundheitsrisiken.
verbrixt.png
Mit Brix verklebter Bud

  • schwaches Cannabis-Aroma
  • starker Funkenschlag, brennt sonst eher schlecht
  • harzige Konsistenz, feuchter Glanz
  • Schmierfilm beim Zerreiben
  • verursacht Atembeschwerden und Lungenschäden

Klebrig und parfümiert – Cannabis mit Haarspray

Haarspray ist das Streckmittel der Einfaltspinsel. Es erzielt eine ähnliche Außenwirkung wie Brix, verklebt jedoch die Blüte und hinterlässt einen (erwartbar) starken Parfümgeruch. Wer auf die Idee kommt, parfümiertes Cannabis zu rauchen, gerät in den zweifelhaften Genuss chemischer Gase, die Hustenreiz hervorrufen und Halsschmerzen befördern. Die im Haarspray enthaltenen Lösungsmittel gelten als krebserregend. In der Regel genügt eine Geruchprobe, um mit Haarspray versetzte Buds zu identifizieren.

  • klebrige Buds
  • riecht parfümiert
  • schmeckt chemisch
  • verursacht Hustenreiz und gilt als krebserregend

Dünger rauchen – Und anderer Unfug

Um die Illusion des perfekten Buds zu erzeugen, sind sich manche Schwarzmarktakteur für nichts zu schade. Anstatt ihren Pflanzendünger ins Wasser zu geben, tragen sie ihn direkt auf die erntereifen Blüten auf. Der Effekt: Fluffigere Buds und ein starker Glanz, der Frische suggeriert. Doch das Geheimnis enthüllt sich im Bouquet: (Moderat-geübte) Feinschmecker stoßen auf Noten von Urin, die sich bis in den Geschmack erstrecken. Zugestanden, düngergetränktes Cannabis ist weniger schädlich als Haarspray oder Brix, doch mindestens genauso unappetitlich. Heikel wird es, wenn die Strecker zum Übertünchen des Düngergeruchs auf sogenanntes Haze-Spray zurückgreifen. Dieses imitiert das natürliche Cannabis-Aroma und macht sich erst beim Konsum durch chemischen Geschmack und ein Haarspray-ähnliches Repertoire an Nebenwirkungen bemerkbar.

  • fluffige Struktur
  • riecht leicht nach Urin
  • schmeckt auch so
  • wird manchmal mit Haze-Spray modifiziert

Einfach Schmutz – Buds mit Sand und Glas

Sand, Glas und Staub können die Cannabisblüten bei unsachgemäßer Lagerung verunreinigen. Allerdings nutzen manche Strecker diese Schadstoffe auch gezielt, um den Preis ihrer Ware zu erhöhen. Ob ihres hohen Gewichts lagern sich Sand und Glas am Boden von Behältern ab – mehrfaches Schütteln beschleunigt den Vorgang. Wer sich an den Sandkasten erinnert, weiß: Sandpartikel knirschen zwischen den Zähnen. Das verwendete Glas ist deutlich schwieriger zu erkennen. Leider birgt es auch das größere Risiko. Scharfkantige Splitter können Mikroschnitte hervorrufen und die Lunge schädigen. Wer sich absichern möchte, sollte seine Blüten mit einem (Taschen-)Mikroskop untersuchen oder ganz auf Produkte mit zweifelhafter Herkunft verzichten.
sand-auf-cannabisbluete.jpg
Versandete Blüte unter dem Mikroskop

  • lagert sich am Boden von Behältern/Plastikbeuteln ab
  • Sand knirscht zwischen den Zähnen
  • Glas lässt sich mit einem Taschenmikroskop erkennen
  • belastet den Körper durch Mikroschnitte und Ablagerungen in der Lunge

Neue Sorte? – Schimmelpilze am Bud

Es gibt Schwarzmarkthändler, die es versäumt haben, ihre Ware in angemessener Form zu lagern und – dem ansetzenden Schimmel zum Trotz! – dennoch versuchen, es unter die Leute zu bringen. Einige dieser besonders „gewieften“ Akteur:innen (man beachte die Anführungszeichen) versuchen ihren Kund:innen weiszumachen, es handle sich um eine besondere Sorte mit erhöhter Trichomdichte – der graue Flaum sei also ganz normal und könne bedenkenlos mitkonsumiert werden. Das ist im besten Fall übelkeitserregender Mumpitz und schlimmstenfalls eine Anleitung, um sich nachhaltig die Lunge zu vergiften.
Bud-mit-Schimmelpilz.jpg
Bud mit Schimmelpilz

  • grauer bis schwarzer Flaum
  • kann an einzelnen Stellen oder ganzen Buds vorkommen
  • erregt Übelkeit und belastet die Lunge
  • kann zu Vergiftungen führen

Lebensbedrohliche Vergiftungen – Blei im Gras

Bleiversetztes Gras ist kein aktuelles Phänomen, muss jedoch der Vollständigkeit halber erwähnt werden. Blei wirkt sich schon in geringer Konzentration gesundheitsschädigend auf den menschlichen Körper aus. Die in bleigestrecktem Cannabis enthaltenen Mengen sind potenziell lebensbedrohlich, führen zu Kopf- und Gliederschmerzen, Übelkeit, Bauchkrämpfen, Bluthochdruck, Ohnmacht und Kontrollverlust. Die faule Masche der Strecker: Blei beschwert die Blüten erheblich und lässt sich nur bedingt nachweisen. Ist die Bleikonzentration hoch genug, zieht sie beim Verreiben der Blüte (à la Bleistift) graue Streifen.

  • schwer nachweisbar
  • manchmal durch bleistiftartige Streifen erkennbar
  • verursacht (schon bei geringen Mengen) Bleivergiftungen
  • potenziell tödlich

Oregano und anderes Gemüse – Wenn Strecker zu Köchen werden

Mit Gewürzen und Kräutern gestrecktes Cannabis ist in den meisten Fällen harmlos, kann sich jedoch auf den Geschmack auswirken. Unabhängig davon beeinflussen Gewürze das Gewicht des Produkts. Wer Oregano – den Klassiker unter den Streckmitteln – kaufen möchte, kommt im nächsten Discounter vermutlich eher auf seine Kosten. Gewürzte Buds lassen sich daran erkennen, dass sie sich in Geruch, Farbe oder Form vom üblichen Produkt unterscheiden. Obacht ist geboten, wenn die Blüten mit anderen psychoaktiven Pflanzen versetzt wurden. Die unterschiedlichen Inhaltsstoffe können in gefährliche Wechselwirkung treten.

  • verfälscht Geschmack und Gewicht
  • eher ungefährlich, aber lästig
  • unterscheidet sich in Geruch, Farbe und Form von gängigen Blüten

Speckstein für den gutgläubigen Gaumen

Dem Namen nach bleibt’s kulinarisch. Doch Speckstein (oder: Talkum) ist ein seifenähnliches Mineral. Es wird als Streckmittel genutzt, um der Oberfläche des Buds einen weißfeuchten Glanz zu verleihen. Je nach Intensität büßen Cannabisblüten durch die Bearbeitung mit Speckstein an Geschmack und Aroma ein. Beim Fallenlassen verlieren sie weiße Krümel und werfen eine leichte Staubwolke auf. Specksteinbelastungen, die beim Rauchen von gestreckten Buds entstehen, können schwere Lungenschäden hervorrufen.

  • hinterlässt seifenartige Krümel und weißen Staub
  • lässt die Würze hell und feucht erscheinen
  • imitiert Frische
  • belastet die Lunge

Übles Gemisch – Die falschen Versprechen synthetischer Cannabinoide

Seit dem Aufkommen und Verbot von „Legal Highs“ sind synthetische Cannabinoide ein Dauerbrenner auf dem Schwarzmarkt. Nicht weil sie unmittelbar gefragt sind, sondern weil Lieferanten und Zwischenhändler ihre Blüten damit strecken, um vermeintlich stärkere Rauscherfahrungen einzupreisen. Die vertriebenen Buds sind dabei nur noch Kulisse. Sie wurden mit THC-imitierenden Wirkstoffen (Cannabinoidmimetika) besprüht, die den Wirkungsgrad ungebremst erhöhen. Anders als bei reinem Marihuana kann der Konsum in eine lebensgefährliche Überdosis münden, Krampfanfälle verursachen sowie Psychosen und Herzinfarkte auslösen. Zudem berichten Konsument:innen von einem für Cannabis untypischen Suchtverlangen. Mit einem hochwertigen Naturprodukt hat das nichts mehr zu tun. Synthetische Cannabinoide sind unberechenbare Wirkstoffe, die das Vertrauen unter Zwischenhändler und Kund belasten. Zumal sie sich außerhalb eines Labors nur schwer nachweisen lassen.

  • macht die Wirkung unberechenbar
  • erzeugt starkes Suchtverlangen
  • kann lebensbedrohliche Überdosen herbeiführen
  • ist nur im Labor zuverlässig nachweisbar

Medizinisches Cannabis für den bewussten Konsum

Wer sein persönliches Wohlergehen nicht bei jedem Cannabiskonsum in die Waagschale (!) werfen möchte, keinen vertrauenswürdigen Kontakt herstellen kann oder einfach keinen Ansporn hat, jeden Bud eigenverantwortlich zu prüfen, ist nicht länger auf die Bedingungen des Schwarzmarkts angewiesen. Die Freigabe von medizinischem Cannabis bietet Konsument:innen staatlich geschützten Zugang zu hochwertigen Buds. Keine schädlichen Streckmittel, keine unberechenbare Synthetik. Stattdessen: Offizielle Brands, Produkte mit transparenter Herkunft, Qualitätsgarantien und gesichertem Verbraucherschutz.

Viele Hausärztinnen und -ärzte hegen einen freizügigen Umgang mit der Verschreibung von Cannabis als Arzneimittel. Zwar übernehmen die Krankenkassen die Kosten für medizinisches Cannabis nur bei schweren Erkrankungen, doch wer den eigenen Aufwand nicht scheut (immerhin wäre dieser auf dem Schwarzmarkt obligatorisch), findet hier leichten Zugang zu echten Spitzenprodukten.


Kommentare
Mach mit in der flowzz.com Community
Alle wichtigen Daten und Fakten - täglich aktualisiert! Hilf uns mit Deinen Kommentaren und Bewertungen Flowzz noch besser zu machen. Melde dich an und nutze unseren Preisvergleich für deine Lieblingsblüten. In Kürze stellen wir noch viel mehr Funktionen zur Verfügung, damit du mit der Community diskutieren und nach Ratschlägen fragen kannst.
Neue Cannabisblüten und die besten Preise nicht mehr verpassen!
Möchtest du vor allen Anderen informiert werden? Abonniere einfach unseren Newsletter und erfahre immer zuerst welche neuen Blüten in den Cannabis Apotheken kommen und wer gerade die günstigsten Preise hat! Registriere dich jetzt und bleibe immer auf dem Laufenden!