Die Erforschung des Cannabis Highs


Sebastián Marincolo

Lesedauer: ca. 5 Minuten
Louis Armstrong, der berühmteste Jazz Trompeter aller Zeiten, schrieb einmal, dass der zweite Teil seiner Autobiographie “The Satchmo Story“ auch einfach mit „Gage“ hätte betitelt werden können – damals ein Code Wort für Cannabis bzw. Marijuana. Er nutzte Cannabis lebenslang als Quelle der Inspiration, um beim Jazz zu improvisieren und schrieb ausführlich über die Wirkungen von Cannabis auf ihn:

"Ich glaube, dass Marihuana eine wichtige Rolle in meinem kreativen Prozess gespielt hat. Es hat mir geholfen, die Dinge aus anderen Blickwinkeln zu sehen und hat viele meiner Kompositionen inspiriert. Es ist ein Werkzeug, das meinen künstlerischen Ausdruck verbessert hat." Louis Armstrong
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Prominente Cannabis-Nutzer und ihr Einfluss auf unsere Kultur

Louis Armstrong war nicht allein. Zahlreiche „Reefer Songs“ über die Erfahrungen mit Cannabis aus den 1930er Jahren zeugen davon, wie populär der Gebrauch von Cannabis unter Jazz Musikern war. In meiner Essay-Sammlung „What Hashish Did to Walter Benjamin“ beschreibe ich, dass viele seiner Musiker-Kollegen ein Cannabis High nutzten, darunter Billie Holiday, Dizzy Gillespie, Lester Young, Gene Krupa und Theloneous Monk.

Wir haben aber auch Berichte von vielen prominenten Musikern in anderen Musik-Genres sowie von Schriftstellern, Künstlern, Wissenschaftlern, Comedians, Politikern und Wirtschaftsführern, die das Cannabis High nach eigenen Angaben für sich nutzten und mit ihrer Arbeit Millionen Menschen beeinflussten.
Darunter sind so bekannte Persönlichkeiten wie die Schriftsteller Alexandre Dumas, Charles Baudelaire, Marcel Proust, Jack London, Walter Benjamin, Rudyard Kipling („Das Dschungelbuch“), Oskar Wilde, Mark Twain, die Musiker The Beatles, Peter Tosh, Bob Marley, Jerry Garcia, David Bowie, Jim Morrison, Kurt Cobain und Rihanna, die Wissenschaftler Carl Sagan, Lester Grinspoon, Richard Feynman und Andrew Weil, aber auch Filmemacher wie Robert Altmann, Terry Gilliam sowie die Comedians George Carlin, Whoopy Goldberg, und der Unternehmer Richard Branson um nur einige wenige zu nennen. Wenn wir in der Geschichte weiter zurück gehen, sehen wir, dass der Umgang mit Cannabis und dessen bewusstseinsverändernden Wirkungen die Menschheit bereits seit mindestens 10.000 Jahren begleitet, vermutlich aber weit länger.

Cannabis als Werkzeug: die Surfboard Metapher

Aber sind diese positiven Wirkungen möglicherweise alles nur Geschichten, die auf einer Fehleinschätzung und auf Übertreibungen beruhen? Täuschen sich vielleicht auch viele darüber, wie sehr Cannabis ihnen geholfen hat, ihre Imagination zu bereichern und kreativ zu arbeiten? Wir haben schließlich ebenso viele Berichte darüber, wie sehr ein Cannabis High auch zeitweise dazu führen kann, kreative Prozesse negativ zu beinträchtigen. Was stimmt nun also?
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Auf Basis meiner nun über zwei jahrzehntelangen Forschung ist die Antwort darauf ganz einfach: beides. In meinem Buch "HIGH. Das positive Potential von Marihuana" argumentiere ich, dass wir psychoaktive Pflanzen wie Cannabis als Werkzeuge ansehen sollten und führe die Surfboard Metapher ein. Ein Surfboard ist ein hervorragendes Werkzeug, um auf Wellen zu reiten und ganz besondere, euphorische Erlebnisse zu erzeugen – aber eben auch nur, wenn wir bestimmte Fähigkeiten und ein gewisses Wissen haben.

Welches Surfboard ist meinen Fähigkeiten angemessen, welche Wellen kann ich schon reiten, wie paddle ich damit durch die ersten Wellen, um aus der Brandung zu kommen, wie halte ich die Balance auf dem Board, wie drehe ich mich in eine Welle? Analog dazu: Welche Sorte von Cannabis hilft mir bei einer bestimmten Aktivität, bei welcher Dosierung? Wie lerne ich einzuschätzen, in welcher Umgebung ich wie hoch dosieren kann?
Nur wenn ich lerne, wie ich ein Surfboard als Werkzeug einsetzen kann, werde ich damit gute Erfahrungen machen; ansonsten kann ich auch in den Wellen Schaden nehmen oder andere mit meinem Board verletzen. Ähnliches gilt auch für das Cannabis High.

Das Multidimensionale High

Was aber ist eigentlich das Cannabis High? Was charakterisiert den bewusstseinsverändernden Zustand des Highs? Die Antwort auf diese Frage ist auch für viele Cannabis Patienten, die mit den Effekten von THC-haltigen Cannabisprodukten umgehen möchten, von großer Bedeutung.

Schon Ende der 1990er Jahre, als ich begann, das Cannabis High intensiv zu erforschen, war ich begeistert davon, wie multidimensional das High ist, was die vielfältigen temporären kognitiven Wirkungen betrifft. Dazu gehören vor allem eine Hyperfokussierung der Aufmerksamkeit, eine Intensivierung von Sinneseindrücken, ein Zurückbringen in das Hier und Jetzt, ein oft schnelles, produktives assoziatives Denken, ein verbessertes episodisches Gedächtnis, gelegentlich aber auch eine Verschlechterung des Kurzzeitgedächtnisses.

Viele Nutzer berichten auch über eine veränderte Zeitwahrnehmung, ein intensiviertes Körpergefühl und eine verstärkte Fähigkeit zur Imagination, synästhetische Wahrnehmung (bei einem starken High, wie zum Beispiel das korrespondierende Wahrnehmen von Farben beim Hören von Musik), eine verbesserte Fähigkeit zur Mustererkennung sowie eine Bereicherung der Kreativität, der Introspektion, des empathischen Verstehens und der Fähigkeit, spontane Einsichten und Ideen zu generieren. Damit verbunden können unter bestimmten Umständen auch psychische Heilprozesse angestoßen werden, wie zum Beispiel beim Erinnern an Traumata oder bei spontanen Einsichten über menschliche Beziehungen.
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Die Kunst des Highs

In meinem vorletzten Buch, der minimalistischen Anleitung "Die Kunst des Highs. Wie wir Cannabis zur Bereicherung des Bewusstseins nutzen können", gebe ich ganz konkrete Ratschläge auf Basis meiner Forschung, wie man die kognitiven Wirkungen von Cannabis für verschiedene Zwecke wie zum Beispiel kreatives Arbeiten oder auch für sein Liebesleben nutzen und dabei die Risiken der Psychoaktivität von Cannabis minimieren kann – denn diese Risiken bestehen natürlich.

Sehen wir uns zum Beispiel das Potential von Cannabis an, die Aufmerksamkeit zu fokussieren. Cannabis wird auch in Deutschland bereits medizinisch für die Indikation bei schwerer ADHS verschrieben und es gibt zahlreiche Berichte von Patienten, aber auch anderen Nutzern, die bestätigen, wie sehr es ihnen bei der Fokussierung der Aufmerksamkeit helfen kann, wenn sie einmal die richtige Sorte(n) und Dosierung für sich gefunden haben.
Allerdings muss man auch ganz klar darauf hinweisen, dass mit dieser Wirkung auch Gefahren einhergehen: wenn zum Beispiel jemand seinen Problemen entfliehen will, kann er sich durch den chronischen Gebrauch von Cannabis täglich in einen Zustand versetzen, in dem er sich auf die Gegenwart konzentriert und sich dann zum Beispiel beim Computerspielen oder beim exzessiven Social Media Konsum in einer Art von Eskapismus verliert. Die Kunst des Highs beinhaltet nicht nur das Wissen, wie wir mit den Wirkungen von Cannabis umgehen können, sondern verweist auch auf einen achtsamen und selbstreflektierten Umgang mit unseren Motiven für den Cannabis Konsum.
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In meinem neuesten Buch, „Elevated. Cannabis as a Tool for Mind Enhancement“, welches 2023 beim Hilaritas Verlag erschien, dem Verlag der Tochter des legendären Autors Robert Anton Wilson, habe ich eine vertiefte Analyse zum Cannabis High vorgelegt, in dem ich unter anderem auch auf die verfehlte Prohibitionspolitik und auf das Thema CUD („Cannabis Use Disorder“ – Cannabisgebrauchstörung) eingehe.

Cannabis Brand Strategy für Firmen und Coaching für Privatpersonen

Um meine Cannabis Forschung finanzieren zu können, habe ich in den letzten zwei Jahrzehnten in vielen Funktionen gearbeitet, unter anderem als Fotograf und Fotokünstler, Creative Director, Expertenblogger, Brand Strategist & Communications Consultant, aber auch als Director für Communications & Marketing auf dem medizinischen Cannabismarkt in Deutschland. Das half mir dabei, Strategien zu entwickeln, meine Forschung trotz der starken Stigmatisierung des Themas in die Öffentlichkeit zu bringen und einen gesellschaftlichen Impact zu erzeugen, um meinen Anteil an einer sinnvolleren Regulierung von Cannabis zu leisten. Es half mir auch dabei, starke Marken im Bereich Cannabis und Hanf als Brand Stratege von der Geburt an in der Corporate Identity und Design Entwicklung zu betreuen und zu entwickeln. Dabei konnte ich auf meine ungewöhnliche Cannabis-Kunstfotografie zurückgreifen, vor allem aber auch auf meine konzeptionelle Erfahrungen und meine vielfältigen Erfahrungen in der Cannabisbranche.
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In den letzten Jahren habe ich auch begonnen, einzelne Privatpersonen im Hinblick auf einen produktiven Umgang mit dem High zu coachen. Dazu gehören Cannabis-Nutzer aus dem kreativen Bereich wie ein Film-Editor, ein Verleger und ein Fotograf, aber auch verschiedene Cannabis-Patienten, die lernen wollen, mit der Psychoaktivität von Cannabis umzugehen und diese produktiv einzusetzen – entweder für ihre medizinischen Beschwerden, oder auch inspirativ oder für andere Zwecke. Bei genauerem Hinsehen gibt es schon seit Jahren in allen Teilen unserer Gesellschaft Cannabisnutzer, die die multidimensionalen psychoaktiven Aspekte von Cannabis für sich nutzen.
Wenn Sie Interesse an einem kostenlosen Erstgespräch für sich selbst oder ihr Unternehmen haben, schreiben Sie mir bitte gerne auf info@sebastianmarincolo.de. Für Presse und Medien oder auch für Kongresse und Events stehe ich weiterhin als Gesprächspartner für Interviews, Hintergründe und Vorträge mit folgenden Themen zur Verfügung:
  • die Psychoaktivität von Cannabis
  • das positive Potential des Cannabis Highs
  • medizinisches Cannabis (verschiedene Aspekte)
  • Legalisierung & Prohibition
Kontakt:
Homepage/Blog: www.sebastianmarincolo.de
E-Mail: info@sebastianmarincolo.de
Instagram: sebastian_marincolo
LinkedIn: www.linkedin.com/in/sebastian-marincolo
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Dr. Sebastián Marincolo ist ein international bekannter Publizist, Sachbuch-Autor, Bewusstseinsforscher und strategischer Berater für Kommunikation und Brand Design. Er studierte bei einigen der einflussreichsten Philosophen unserer Zeit und promovierte zu einem Thema im interdisziplinären Feld der Neuro- und Bewusstseinsphilosophie.

Seit über zwanzig Jahren erforscht er das Cannabis High und dessen Einfluss auf höhere kognitive Fähigkeiten wie dem episodischen Gedächtnis, der Aufmerksamkeit, Imagination, Mustererkennung, Introspektion, Empathie und der Kreativität. Er ist Autor von vier Sachbüchern und zahlreicher Essays über das bewusstseinsverändernde Potenzial von Cannabis und arbeitete für längere Zeit mit Harvard Assoc. Prof. für Psychiatrie Dr. Lester Grinspoon, einem der bekanntesten Cannabis-Experten der Welt, mit dem ihn eine langjährige Freundschaft verband.
Von 2017 bis 2021 arbeitete er im medizinischen Cannabis Sektor als Leiter für Kommunikation und Marketing, Deutschland, für den damals größten Cannabis-Produzenten der Welt. Seine Forschung und seine Cannabis Makro-Kunstfotografie fanden international große positive Resonanz in den Medien, unter anderem beim SPIEGEL-Online, bei ZDF/3sat, SWR1 und SWR2, im Deutschlandfunk, bei tportal (Kroatien), im Brave New Weed Podcast (USA) und in Aidan McCullens Innovation Show (Irland).

Quellenverzeichnis:
1. Brothers, Thomas. Louis Armstrong: Master of Modernism. W.W. Norton & Company, 2014, p. 267.
2. Marincolo, Sebastián, What Hashish Did to Walter Benjamin, Khargala Press, Stuttgart, 2015
3. Für eine interessante Sammlung siehe Ellen Komps Webseite https://www.veryimportantpotheads.com
4. Marincolo, Sebastián, HIGH. Das positive Potential von Marihuana, Klett-Cotta Tropen, Stuttgart, 2013
5. Marincolo, Sebastián, Die Kunst des Highs. Wie wir Cannabis zur Bereicherung des Bewusstseins nutzen können, tredition Hamburg, 2021
6. Marincolo, Sebastián, Elevated. Cannabis as a Tool for Mind Enhancement, Hilaritas Press, Grand Junction, Colorado, USA, 2023.
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